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Montag, 14. August 2017

Mandelkuchen mit Zwetschgen



Normalerweise kommt gekaufter Kuchen bei meiner Familie sehr selten auf die Kaffeetafel. Cantuccini, Haferkekse oder Cookies aus dem Supermarktregal sind okay - aber Kuchen, der sollte im besten Fall aus dem heimischen Ofen kommen. 
Kürzlich war dann aber doch Not am Mann. Zum Kuchen backen fehlte die Zeit und auch der Vorratsschrank mit dem Gebäck war so gut wie leer. Also wurde fremdgebackener Kuchen vom Bäcker des Vertrauens aufgetischt. Apfel-Streusel und Zwetschge! 
Zugegeben: der Apfel-Streusel-Kuchen war wirklich lecker. Die Zwetschge kam allerdings nicht sehr gut an. Zum Einen bin ich ja wirklich gar kein Fan von Obstkuchen mit Hefeteig! Denn der wird einfach viel zu schnell trocken. Ich gehöre ganz klar zur Fraktion Rührteig und Mürbeteig! 

Das Debakel mit dem Zwetschgenkuchen vom Bäcker ließ mir keine Ruhe. Also wollte ich mich selber an den Backofen stellen und einen saftigen Zwetschgenkuchen backen. Ohne Hefeteig! Es sollte aber auch kein Standartrezept mit Mürbeteig und Streuseln werden. Stattdessen wollte ich unbedingt Etwas mit Frangipane machen. Fragipane ist eine Creme aus Butter, Zucker, Mandeln, Mehl und Eiern, die in Frankreich zum Beispiel im Galette des Rois als Füllmasse verwendet wird.

Warum es unbedingt ein Zwetschgenkuchen mit Frangipane werden sollte, weiß ich nicht. Aber ich bin froh, dass ich dieses Bauchgefühl hatte - denn der Kuchen war wirklich eine Wucht :) Zufällig bin ich beim Stöbern nach einem passenden Rezept über die "Crostata di fichi" bzw. den Mandelkuchen mit Feigen aus Jamie Olivers "Genial Italienisch" gestolpert. Mürbeteig, Mandelmasse und Feigen - die sich in meinem Kopf aber ganz easy durch Zwetschgen ersetzen ließen. 

Das Experiment ist glücklicherweise geglückt! Der Mürbeteig ist nicht sehr süß, die Mandelmasse dafür umso mehr, was wiederum super mit den saftig, sauren Zwetschgen harmoniert. Wir haben den Kuchen ohne alles genossen. Jamie serviert ihn jedoch mit einem Klecks Mascarpone oder Creme fraîche. Ich könnte mir auch sehr gut eine Kugel Vanilleeis dazu vorstellen. 


Das Rezept ist geeignet für eine 28cm große Tarteform. Da ich diese nicht besitze, habe ich meine 26cm große Springform benutzt. Hat ebenfalls super funktioniert, allerdings hatte ich doch ein wenig Mandelmasse übrig (also nicht wundern). Mit dem Mürbeteig bin ich gut ausgekommen, aber vielleicht habe ich ihn auch etwas zu dick ausgerollt...

Zunächst bereitet ihr den Mürbeteig aus 125g Butter, 100g Puderzucker, 1 Prise Salz, 250g Mehl, Vanille (nach Belieben), 2 Eigelb und 2 EL Milch vor. Ich schmelze die Butter immer ein wenig in der Mikrowelle, so geht es leichter! Den Teig stellt ihr dann im Kühlschrank kalt und wendet euch der Mandelmasse zu.
Hierfür schmelzt ihr erneut 250g Butter in der Mikrowelle und rührt diese mit der Küchenmaschine oder dem Handrührgerät mit 250g Zucker schaumig. Danach werden 2 Eier sehr gut untergerührt. 280g Mandeln - ich habe welche mit Haut verwendet, Jamie nutzt gehäutete - werden dann in der Küchenmaschine fein zermahlen. Ihr könnt natürlich auch schon gemahlene Mandeln nutzen! Diese gebt ihr dann gemeinsam mit 50g Mehl und einem ordentlichen Schuss Grand Manier (Jamie nutzt Grappa) zu der Butter-Zucker-Ei-Masse. Die klebrige Füllung kommt dann in den Kühlschrank, während ihr eure Zwetschgen vorbereitet. 
Ich habe sie einfach nur halbiert und mit 1 Pckg. Vanillezucker und ein wenig Grand Manier eine Stunde ziehen lassen. Ihr könnt sie aber auch direkt weiterverarbeiten und in Viertel oder Achtel schneiden. Bei der Menge geht ihr einfach nach eurem Geschmack. 

Wenn ihr soweit seid, könnt ihr den Ofen auf 170 Grad Umluft vorheizen. Die Tarteform bzw. eure Springform wird mit dem Mürbeteig ausgelegt. Zieht auf jeden Fall einen Rand nach oben, die Masse geht noch ein wenig hoch. Dann streicht ihr die Mandelmasse auf den Teig (ich hatte sicherlich noch 1/4 der Masse übrig, die ich hinterher ohne alles im Muffinblech gebacken habe) und drückt die Zwetschgen rein. 
Der Kuchen kommt für mindestens 40 Minuten in den Backofen. Er sollte von oben schön gebräunt sein. Das kann auch gut 50 Minuten oder sogar eine Stunde dauern, je nachdem was für eine Form ihr verwendet. 
Anschließend mit Puderzucker bestäuben und gerne noch lauwarm vernaschen.

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